
Danielle Hefti. Bild: Caramagazine
«Dass man in Glarus bereits mit 16 abstimmen kann, finde ich sehr gut. So können jene, die an der Politik interessiert sind, sich einbringen; die anderen bleiben eben zu Hause. In meinem Freundeskreis gehen aber die meisten an die Landsgemeinde. Ich sprach 2014 sogar schon als 16-Jährige im Ring. Geplant war das allerdings nicht. Meine Mutter hatte zusammen mit anderen Braunwaldnern einen Memorialsantrag eingereicht, der forderte, dass die Standseilbahn gratis sein soll. Als kurz vor der Landsgemeinde ein Redner ausfiel, stellte ich mich zur Verfügung – auch, weil ich voll überzeugt war von dem Vorschlag. Da es keine Strasse nach Braunwald gibt, ist die Bahn die einzige Verbindung ins Tal. Der Billettpreis von 7 Franken pro Weg ist viel zu teuer. Die Bahn gratis zu betreiben, würde den Kanton etwa eine Million Franken kosten; das wäre immer noch billiger, als eine Strasse zu bauen.
Als ich ans Rednerpult trat, schlotterten meine Knie und ich zitterte am ganzen Körper. Am Ende war es aber eine gute Erfahrung; ich bekam auch viele positive Reaktionen. Schade ist nur, dass der Antrag am Ende abgelehnt wurde. Ich war richtig enttäuscht. Später hielt ich als Austauschschülerin in Taiwan eine Rede vor 5000 Leuten – auf Chinesisch. Da war ich ebenfalls etwas nervös, aber immerhin hatte ich dann ja schon Erfahrung.
An der Landsgemeinde gefällt mir vor allem, dass es vor Ort eine Diskussion gibt und jeder das Wort ergreifen kann, auch wenn er oder sie nicht in einer Partei oder einer Behörde ist. Man kann sich als Stimmbürger die Argumente anhören und sich dann entscheiden. Ein Nachteil ist, dass alle sehen können, wie man stimmt. Mich beeinflusst das zwar nicht, aber vielleicht wäre es dennoch die zeitgemässere Lösung, mit einem elektronischen Gerät abzustimmen.»